OTC Manta
Vinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.x

Montag, 15. Mai 2023

Wir haben Mass genommen für die bevorstehenden Tauchgänge. Das Leben an Bord und der Tauchbetrieb haben sich bereits in den wichtigsten Abläufen eingependelt. Kurz nach sechs Uhr ist Tagwache - und das freiwillig in den Ferien! Die ersten machen Frühstück, bis sich die anderen in den Kojen aus den Schlafsäcken geschält haben. Kurz nach sieben fahren der Skipper und seine Frau Fiona mit ihrem Lieferwagen auf den Pier. Jetzt wissen alle, dass in etwa einer halben Stunde abgelegt wird. 

Ins Unbekannte

Am Vortag ist festgelegt worden - also eigentlich hat dies der Skipper so bestimmt, weil er hier seinen Job seit Jahrzehnten macht und weiss, was Sache ist - welches Wrack betaucht wird. An diesem Montag sind es das „Seiner Majestät Schiff“ (SMS) Markgraf. Am Vortag, nach der Rückkehr in den Hafen, hat der Skipper bereits die Tauchflaschen mit dem Best-Nitrox-Mix für den heutigen Tauchgang gefüllt. Zum Dekomprimieren verwenden einige von uns ein EAN50, die anderen gleich 100% Sauerstoff. Der Vormittags-Tauchgang heisst in aller Regel ein Dekompressionstauchgang mit bis zu 20 Minuten oder mehr Deko. 

Die Tauchgänge sind auch heute ein Jump ins Unbekannnte,  obwohl der Captain ein ordentliches Briefing, etwa 30 Minuten bevor wir den Tauchplatz erreichen, macht. Tauchplatz heisst: eine Boje an einer Leine, die am Wrack befestigt ist. Sie ist als Orientierung zum Abtauchen gedacht und als Halt bei Strömung, aber nicht zum Festmachen des Schiffs. Das wird während des Tauchgangs über dem Tauchplatz kreisen und die auftauchenden Teams aufnehmen. 

Es wird erklärt, wie das Wrack liegt, welche Stömung zu erwarten ist, was es zu sehen gibt. Aber wie es wirklich ist, auf 40 Metern Tiefe oder mehr, wird sich erst unten zeigen. Der Captain ist nicht Hellseher und kann nur fundierte Annahmen treffen. Er taucht nicht mit uns, sondern führt das Schiff. Wie ist die Sicht unten? Was ist, wenn die Strömung zu stark ist? Was wenn ein Buddyteam abgetrieben wird oder jemand nicht mehr zum Seil  für den geplanten Aufstieg zurückfindet oder sonst was Unvorhergesehenes vorfällt? Die Wracks sind zum Teil über 150 Meter lang und bis zu 30 Meter breit, teils stark zerstört und unübersichtlich.   

 

Die Strömung schlägt zu

Jedes Team, jede Tauchende und jeder Taucher muss in der Lage sein, unten selbständig Entscheidungen zu treffen. Bei zuviel Abdrift oder verlorener Markierungsleine gibt es nur eines: Kontrollierter Aufstieg, klare Buddy-Kommunikation, auf Dekompressionstiefe Boje schiessen, Gaswechsel im Freiwasser vornehmen und die Deko zusammen an dieser Boje absitzen. Bei der Markgraf ist mässige Strömung, und automatisch wird eher defensiv getaucht, nicht wirklich entspannt. 

Am Nachmittag zeigt Scapa Flow ein wenig die Zähne: Es geht zum Blockadeschiff Tabarka, an eine Meeresenge zwischen zwei Inseln, flach auf 10 - 14 Metern Tiefe gelegen. Ebbe und Flut können dort locker mit 10 Knoten ziehen. Der Skipper will genau die Zeit beim Gezeitenwechseln nutzen, dann ist das Wrack in einem Zeitfenster von 30 bis maximal 40 Minuten vernünftig betauchbar. Wer zu spät oder zu früh ist, wird unweigerlich einen „Abflug“ machen. Das Prozedere geht so: Alle machen sich zum Tauchen parat und stellen sich wie die Lemminge in dichter Reihe an der Ausstiegsluke bereit. Der Captain steuert das Schiff in eine günstige Position, und dann heisst es auf Kommando rasch hintereinander ins Wasser springen und unverzüglich abtauchen. Die erste Hälfte des Teams findet das Wrack nicht, eine wackere Strömung zieht, ein Wald von Kelppflanzen schiesst vom Wasser flatternd niedergedrückt unter uns vorbei. Der Entscheid fällt bald - Boje schiessen, Auftauchen, auf das Boot warten. Ein Team wird auseinandergetrieben und taucht einzeln wieder auf, das andere schaffte es  zusammenzubleiben. Andere Teams fanden das Wrack noch rechtzeitig und konnten den Timeslot ausnutzen. 

Das Aussteigen aus dem Wasser ist raffiniert gelöst: Das Schiff nimmt die Aufgetauchten ins Lee, und an der Bordwand schwimmt eine Halteleine. Die Tauchenden halten sich an dieser Fest, während eine Liftplattform an der Bordwand herunterfährt. Jeweils eine Person lässt sich dann auf diese Plattform treiben, fasst Tritt und wird stehend hinaufbefördert. Cool! 

 

Nach dem Tauchen ist vor dem Tauchen

Auf der Rückfahrt in den Hafen wird abgerödelt und aufgeräumt. Wenn angelegt ist, macht sich der Kapitän bereits ans Füllen der Tauchtanks für den nächsten Tag, seine Frau hat etwas Warmes gekocht, und beide verabschieden sich dann. Nun bleibt Zeit für den Ausrüstungscheck - die neuen Nitrox-Gemische müssen geprüft, die Flaschen angeschrieben werden. Jemandem ist der Anzug vollgelaufen, es stellt sich heraus nichts Schlimmes, bei jemand anderem ist Latex-Handmanschette gerissen, die wird über Nacht beim örtlichen Tauchshop ausgetauscht, und bei noch jemand anderem hat der Trocki-Handschuh ein Loch abbekommen. 

Nebst dem muss Proviant für den nächsten Tag eingekauft und die Bordbar wieder ordentlich aufgefüllt werden. Dann gibt’s Abendessen, entweder in einem Restaurant oder an  Bord, exzellent gekocht von Dani und fachkundigen Küchengehilfen. 

 

Dienstag, 16. Mai 2023
Es geht im gleichen Stil weiter: Heute betauchen wir am Morgen die SMS König, am Nachmittag den leichten britischen Kreuzer F2 aus dem 2.Weltkrieg und YC21, ein hölzerner Hebeponton, der beim Versuch der Bergung des gesunkenen Kreuzers selber sank und ganz in der Nähe liegt - wenn man ihn denn bei mässiger Sicht findet. Es gab welche, die das nicht schafften, dafür einen Katzenhai sahen. Der Tag verläuft ohne Zwischenfälle, es sind gute Tauchgänge.

 

Mittwoch, 17. Mai 2023
Heute splittet sich die Gruppe auf. Zwei machen eine Tauchpause, besuchen in Kirkwall die monumentale, sehr eindrückliche St.Magnus-Kathedrale sowie und als Hauptsache die Whisky-Destillerien Highland Park und Scapa. Sie kehren beschwingt und mit sich und der Welt zufrieden zurück. Der Rest der Gruppe taucht an der SMS Kronprinz Wilhelm und am Nachmittag an der SMS Karlsruhe. Es waren wieder gute Tauchgänge und es gibt  keine Zwischenfälle zu vermelden. 

Text: Detlev Eberhard
Bilder: Diverse Teilnehmer

 

 

 

">

Die Tauchenden werden mit Lift an Bord geholt. Bild: Dimi Kohler

 

">

Katzenhai zwischen Trümmerteilen.Bild: Dimi Kohler

 

">

Rebreather bereit für den nächsten Tauchgang. Bild: Lukas Knöpfel

 

">

Das Tauchschiff nähert sich zur Aufnahme einer Taucherin längseits im Lee. Bild: Fredi Zgraggen

 

 

 

 

More Joomla Extensions

Um Kommentare hinzuzufügen, musst du Mitglied und angemeldet sein. Bitte hier einloggen. Dann zurück zum Blog.